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Safer use

Der ein oder die andere hat vielleicht im Zusammenhang mit Drogenkonsum schon mal vom safer use gehört. Wörtlich übersetzt bedeutet safer use eine sicherere Benutzung und beinhaltet im Zusammenhang mit Drogen Strategien, die vermeidbare Schäden beim Drogenkonsum minimieren sollen. Es gibt unzählige Safer-Use-Regeln zu verschiedenen Konsumarten und wir werden euch auch einige Internetseiten verlinken, wo ihr euch noch mal genauer über das Thema informieren könnt.

Beginnen wollen wir mit der Vorstellung der Safer Use NRW-Internetseite. Auf der Homepage findet ihr nicht nur aktuelle medizinische, politische und gesellschaftliche Mitteilungen zum Thema, sondern beispielsweise auch die Standorte von Spritzenautomaten in ganz NRW. In der Infothek der Seite findet ihr ziemlich viele Informationen zu Substanzen, Safer Use, Safer Sex sowie Heptatitis und HIV. Die Safer-Use-Regeln sind immer auf die jeweilige Konsumform angepasst. Wenn Drogen durch die Nase gezogen, also gesnieft werden, sollte immer nur das eigene Röhrchen benutzt werden. Kleinste Verletzungen der Nasenschleimhaut können Viren an und in das Röhrchen abgeben und verletzte Nasenschleimhäute können diese Viren besonders leicht aufnehmen. Beim Spritzen der Drogen sollte darauf geachtet werden, dass nur das eigene Spritzbesteck benutzt wird, im besten Falle wird für jeden Konsum neues Besteck benutzt. Weitere Safer-Use-Regeln und viele hilfreiche Informationen, die vor einer Infektion mit Hepatitis oder HIV schützen können, findet ihr u.a. auf den Internetseiten des JES Bundesverband, der deutschen Aidshilfe und der bereiets oben verlinkten Seite Safer Use NRW.

Sniff it! Plakat der Deutschen Aidshilfe
Safer Use Plakat des JES Bundesverbandes

Da wir weiter oben von eigenem Besteck gesprochen haben und man im Idealfall immer neues Besteckt benutzen sollte, wollen wir euch hier noch schnell die Spritzenautomaten vorstellen. In Wuppertal gibt es drei solcher Automaten – am Haus Schwarzbach 19, Bundesallee, Ecke Walter-Hammer-Ufer und am Gleis 1 am Döppersberg 1. Im Jahr 1989 hat die Aidshilfe NRW mit dem Land NRW ein landesweites Spritzenprojekt in die Wege geleitet. Mittlerweile stehen um die 100 Automaten in ganz NRW. Wir wollen hier die am häufigsten gestellten Fragen kurz vorstellen und verlinken euch hier natürlich noch die Seite von Safer Use NRW, wo ihr wirklich alle Informationen zu dem Projekt und dem Verlauf finden könnt.

Eine viel gestellte Frage ist die, ob die permanente Verfügbarkeit von Spritzbesteck nicht den Drogenkonsum begünstigen würde. Dazu lässt sich sagen, dass der Konsum nicht von sterilem Spritzbesteck abhängt. Spritzenautomaten haben, ganz im Gegenteil, viele Vorteile für Konsumenten und Konsumentinnen. Erst einmal wird das Risiko einer Infektion mit Hepatitis und HIV wesentlich verringert. Weiterhin ist steriles Spritzbesteck so rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, verfügbar und das auch anonym. Eine Verpackungseinheit am Automaten kostet 0,50€.

Wenn ihr Fragen zum Safer Use habt, ruft uns gerne an oder kommt vorbei.

Was kennt ihr sonst noch für Safer-Use-Regeln, von denen ihr denkt, dass so viele Leute wie möglich sie kennen sollten? Antwortet uns gerne in den Kommentaren.

Quellen: JES Bundesverband, Safer Use NRW, Deutsche Aidshilfe

Die Drogenpolitik in Portugal

Wie bereits angekündigt, möchten wir uns im Vergleich zur deutschen, auch die Drogenpolitik anderer europäischer Länder anschauen. Heute beleuchten wir die des am westlichsten gelegenen Landes Zentraleuropas: Portugal.

Bereits seit 2001 handelt es sich beim Besitz für den eigenen Bedarf nicht mehr um eine Straftat, sondern lediglich um eine Ordnungswidrigkeit. Bei höheren mitgeführten Mengen liegt der Verdacht des Handels nahe, was nach wie vor dementsprechend bestraft wird. Die Eigenbedarfsgrenze liegt bei 10 „Tagesdosen.“

Doch handelt es sich dadurch um einen Freifahrtschein zum Konsum zu jeder Zeit?

Wie ihr euch denken könnt, ist die Sache etwas komplexer. Also lautet die Antwort: nein, aber…

Die Menschen, die mit oben genannter Eigenbedarfsmenge erwischt werden, müssen sich bei der „Kommission zur Vermeidung des Drogenkonsums“ (Comissão para a Dissuasão da Toxicodependência) melden und die Droge, egal ob Cannabis, Heroin oder XTC, wird von der Polizei konfisziert.

In dieser Kommission sitzen Psychologen, Sozialarbeiter und Mediziner, die eine Analyse der Problematik des Betroffenen vornehmen und weitere Hilfsangebote anbieten können. Beispielsweise Therapien oder Aufklärungsmaßnahmen.

Apropos Aufklärungsmaßnahmen: Die Präventionsarbeit in Schulen ist in Portugal ein fester Bestandteil des Lehrplans. In Deutschland wird auch viel in diese Richtung getan, verpflichtend ist es aber leider noch nicht.

Doch wie kommt ein Land als erstes Land der Welt auf die Idee alle Drogen zu entkriminalisieren?

Von 1926 bis 1974 war Portugal eine vom Erzkonservatismus geprägte Militärdiktatur. Westliche Einflüsse waren so gut wie keine vorhanden. Nach der Öffnung zum Westen hin und der Einführung einer demokratischen Regierung, schwappten die Drogen nach Portugal und gerade harte Drogen wurden viel von der Bevölkerung konsumiert.

Als der Regierung klar wurde, dass eine restriktive Drogenpolitik nicht dazu beiträgt, den Konsum der Menschen zu senken, empfahl eine Expertenkommission den Schritt zur Entkriminalisierung zu gehen und die Regierung folgte dieser Empfehlung.

Ein kurzer Anstieg war 2001 zu verzeichnen, seit dem gehen die Zahlen der Konsumenten stetig zurück. Auch die Zahl der mit HIV infizierten Menschen geht nachweislich zurück.

Quelle: https://www.planet-wissen.de/kultur/suedeuropa/geschichte_portugals/portugal-drogenpolitik-100.html

Drogentotengedenktag

Einigen von euch ist der Drogentotengedenktag sicherlich ein Begriff – dem Rest möchten wir diesen Tag hier gerne vorstellen. Der Drogentotengedenktag wird jedes Jahr am 21. Juli zur Erinnerung an die Menschen begangen, die an den Folgen ihres Drogekonsums verstorben sind. Seit mittlerweile über 20 Jahren finden entsprechende Aktionen zu diesem Tag in vielen deutschen Städten statt. Um alle Veranstaltungen und Beiträge zum diesjährigen Drogentotengedenktag auf einen Blick zu haben, hat der JES Bundesverband eine neue Internetseite gestaltet. Dort findet ihr Informationen rund um den Drogentotengedenktag.

Der Drogentotengedenktag findet dieses Jahr unter dem Motto Wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit statt. Hier in Wuppertal wird es dieses Jahr einen Gottesdienst mit begrenzter Personenanzahl am 21.07. geben. Aufgrund von Corona können wir leider nicht, wie die Jahre zuvor, Stände in der Innenstadt anbieten. Wenn ihr aber gerne an dem Gottesdienst teilnehmen möchtet, könnt ihr uns gerne Bescheid geben und wir melden euch dann an.

Die Zahl der Drogentoten lag in Deutschland im letzten Jahr (2019) bei 1.398. Das sind 9,6% mehr als noch im Jahr 2018. Seit 2012 ist fast jedes Jahr ein leichter Anstieg dieser Zahl zu vermerken. Wenn man sich genauer mit dem Thema des Drogentods auseinandersetzt, landet man fast immer in einer Diskussion über verschiedene Arten der Drogenpolitik weltweit. Wir möchten euch gerne zwei verschiedene Modelle der Drogenpolitik aus dem europäischen Raum in der nächsten Zeit vorstellen und laden euch somit zu einer eben solchen Diskussion ein: Welche Einstellung habt ihr zur deutschen Drogenpolitik? Wünscht ihr euch Veränderungen oder seid ihr zufrieden mit der aktuellen Situation?

Cover Heft 111 (2017), JES Bundesverband

Quellen: JES Bundesverband, Ärzteblatt

Zeitungen, Zeitschriften und Magazine

Wir sind zurück mit einem brandneuen Blogeintrag zum Thema Zeitungen und Fachzeitschriften. Wir haben uns die Mühe gemacht und nach der ein oder anderen Zeitung und Fachzeitschrift zum Thema Sucht Ausschau gehalten. Dabei sind wir tatsächlich auf einige Exemplare gestoßen, von denen wir euch hier im Laufe der Zeit erzählen möchten.

Als erstes möchten wir gerne den Drogenkurier vom JES Bundesverband vorstellen. Das Magazin wird seit 1990 maximal viermal im Jahr veröffentlicht. Im Drogenkurier werden Meinungen von JES’lern, also Junkies, Ehemaligen und Substituierten zu drogen- und gesundheitspolitischen Entwicklungen veröffentlicht. Dabei wird immer Bezug auf aktuelle Entwicklungen in den Bereichen der Drogen- und Aidsarbeit sowie dafür wichtigen medizinischen Erkenntnissen genommen. Das Magazin kann von JES-Gruppen und Betroffenen kostenlos erhalten werden, alle anderen können den Drogenkurier über ein Jahresabo von 13,00€ bestellen. Wir finden vor allem die Online-Verfügbarkeit der Hefte sehr nennenswert. Um euch einen kleinen Einblick in die Beiträge zu geben, möchten wir euch von dem Bericht aus dem vorletzten Heft (Heft 121, Jahr 2020) geben, in dem das Substanzmonitoring im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes vorgestellt wird. Der Bericht beschreibt das Projekt, den Ablauf eines solchen Monitorings und natürlich auch erste Ergebnisse des Forschungsprojektes, das übrigens seit Sommer 2019 läuft. Für den genauen Ablauf eines solchen Monitorings schaut unbedingt in das Heft 121. Da sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung positiv über Drug-Checking ausgesprochen hat und in Berlin gerade ein solches Projekt geplant wird, ist das natürlich immer wieder ein super aktuelles Thema.

Cover Heft 122 (2020), JES Bundesverband
Cover Heft 121 (2020), JES Bundesverband

Uns gefällt an den Beiträgen sehr, dass die Texte auch immer darauf eingehen, was Neuerungen oder Diskussionen für die Konsumenten/Konsumentinnen und Anbieter aus dem Hilfesystem bringen oder bieten können. Im Beispiel des Substanzmonitorings halten die Autoren des Drogenkuriers es für sinnvoll, ein Drug-Checking-Projekt in Konsumräumen und anderen Hilfseinrichtungen einzurichten. Durch das Drug-Checking würden Konsumenten und Konsumentinnen verlässliche Angaben über die Wirk- und Streckstoffe erhalten.

Unser Fazit: Schaut definitiv mal rein! Wir haben euch den Zugang zum Drogenkurier online direkt im Text oben verlinkt. Auf die allgemeine Homepage des JES Bundesverbandes kommt ihr hier. Da könnt ihr euch dann auch noch weitere Projekte anschauen oder Kontakt zum Verband aufnehmen.

Was würdet ihr denn von einer Möglichkeit des Drug-Checkings in eurer Stadt halten? Schreibt uns gerne eure Meinungen dazu.

Quellen: Drogenkurier Heft 121, ntv

Ein Kater namens Bob

Fast wie aus der Feder eines Drehbuchautoren kommt die Geschichte von James Bowen daher: Ein drogenabhängiger und erfolgloser Straßenmusiker trifft auf einen verletzten Kater, rappelt ihn wieder auf und ebnet damit einer tierischen Freundschaft die sein Leben verändern wird, den Weg.

Den Film „Bob der Streuner“ möchten wir euch wärmstens empfehlen. Nicht nur ist es eine großartige und inspirierende Geschichte, sondern auch musikalisch hat der Film einiges zu bieten. Im Video gibts einen kurzen Ausschnitt zu sehen.

Der Film ist im Angebot von Netflix enthalten und kann dort gestreamt werden.

Der Song „Satellite Moments“ aus dem Film „Bob der Streuner“

Leider ist Bob nun mit ca. 14 Jahren verstorben. Dennoch hat Bob seinem Herrchen dabei geholfen clean zu werden und ist mit ihm zusammen international bekannt geworden.

Könnt ihr die Beziehung der beiden nachfühlen oder habt einprägsame Erlebnisse mit euren eigenen Haustieren erlebt? Schreibt uns gerne!

Shore, Stein, Papier

Möglicherweise ist vielen von euch dieses Format schon bekannt. Ein ehemaliger Drogenkonsument erzählt von den Erfahrungen und Erlebnissen seiner Drogenkarriere. In 380 Folgen erzählt „$ick“ von verschiedenen Substanzen, Haftaufenthalten und schließlich vom harten Weg des Clean werdens. 2015 mit dem Publikumspreis vom Grimme Online Award ausgezeichnet, folgten ein Buch und Lesungen in ganz Deutschland.

Denen die es noch nicht kennen, möchten wir diese Videoreihe ans Herz legen, um einen unverblümten und doch informativen Eindruck vom Leben mit der Drogensucht und den Folgen zu bekommen.

Kanntet ihr das Format schon? Habt ihr vielleicht ähnliche Empfehlungen? Ihr könnt uns gerne in den Kommentaren antworten.

Unser eigener Blog!

Herzlich Willkommen auf unserem ganz eigenen Blog!

Um unsere Homepage zu entlasten und leichter mit euch in Verbindung zu bleiben, haben wir uns dazu entschieden, unseren eigenen Blog zu starten. Hier werdet ihr also in Zukunft News oder auch brauchbare Informationen und Materialien lesen und finden können. Glücklicherweise gibt es hier auch die Möglichkeit, Kommentare zu den einzelnen Blogeinträgen zu hinterlassen. Wenn ihr also einen Blogeintrag zu einem bestimmten Thema oder wünscht oder einfach Feedback zu einem Beitrag da lassen wollt, dann lasst es uns auf diesem Wege wissen. Natürlich wollen wir euch aber noch darauf aufmerksam machen, dass dieser Blog keine Plattform zur Beratung sein soll und auch gar keine Beratung leisten kann. Wenn ihr also eine Beratung sucht, ruft uns an oder schreibt uns eine Mail unter den angegebenen Daten. Ihr könnt ab Montag, dem 08.06.2020, auch wieder wie gewohnt in unsere Offene Sprechstunde kommen. Die Sprechstunde findet immer montags von 14:00-16:30 Uhr statt und dafür müsst ihr vorher keinen Termin vereinbaren. Natürlich müssen wir uns dabei weiterhin an die Hygienemaßnahmen halten und bitten euch daher, beim Betreten der Beratungsstelle einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und einen Mindesabstand von ca. 2 Metern einzuhalten. Sollte es irgendwelche Neuerungen zu Maßnahmen geben, die unsere Beratungsstelle betreffen, halten wir euch natürlich hier und auf der Homepage auf dem Laufenden.

Hier noch mal der Link zu unserer offiziellen Homepage: https://www.drobs-wtal.de

Lasst uns doch einfach mal wissen, wie es euch bis jetzt in der Corona-Zeit ergangen ist. Habt ihr vielleicht Tipps für andere, die euch besonders gut durch die diese Zeit geholfen haben?

Wir freuen uns auf eure Antworten.

Bleibt alle gesund und bis bald! 🙂

Euer Team der Beratungsstelle für Drogenprobleme e.V.