Was konsumier‘ ich da eigentlich?

Sei es der Kumpel oder der Dealer des Vertrauens – Im besten Fall weiß man was man kriegt und weiß wie es wirkt. Bei Cannabis lässt sich die Wirkung oftmals gut einschätzen, wenn nicht gerade Vorbelastungen wie Psychoserisiken hinzukommen.

Bei chemischen Drogen wie z.B. MDMA (auch Ecstasy genannt) kann der Wirkstoffgehalt anders als bei Medikamenten immer gewissen Schwankungen unterliegen. Zudem haben Faktoren wie Körpergröße und Gewicht einen Einfluss auf die vertragbare Höchstdosis.

Doch wie kann man sich schützen? Partypack, ein Projekt der Suchthilfe Köln gGmbH hat zum einen eine Infoseite zu Ecstasy erstellt, die Risiken und Safer Use Informationen beinhaltet. Zum anderen werden regelmäßig Pillenwarnungen veröffentlicht, die Drogenfunde jeglicher Art mit Foto und Wirkstoffgehalt zeigen. Dies hilft Konsumentinnen und Konsumenten beim identifizieren von z.B. zu hoch dosierten oder gestreckten Drogen.

Wenn ihr euch selbst unsicher sein solltet, bieten Apotheken in NRW die Möglichkeit anonym Drogen testen zu lassen. Pro Substanz kostet dieser Test allerdings 25,-€ und gibt nur Aufschluss darüber welche Substanzen enthalten sind, nicht über die Dosierung.

Mehr Bestellungen werden inzwischen übers Darkweb getätigt – Onlineshops mit Versand im neutralen Paket bis vor die Haustür. Über dieses Thema werden wir demnächst einen eigenen Beitrag verfassen.

Kokainkonsum steigt in Deutschland

Laut dem Lagebericht des BKA gab es 2019 359.747 Drogendelikte. Im Gegensatz zu 2018 ist die Zahl um 2,6% gestiegen.

Der Großteil habe laut BKA mit Kokain zu tun. Dabei sind es nicht bloß reiche Menschen, die sich Kokain leisten (können), sondern auch junge Leute greifen vermehrt zu dem weißen Pulver.

Die Preise für Kokain sind in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Ein Gramm der Droge kann auf der Straße für ca. 70€ erworben werden. Im Vergleich: 2003 kostete ein Gramm 60€. Der Wirkstoffgehalt ist dafür seit 2003 um fast 45% gestiegen und lag 2018 bei ca. 78%. Wenn die Inflation mit einbezogen wird, kriegt man heute „mehr für sein Geld.“

Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) möchte in der Präventionsarbeit thematisch einen neuen Schwerpunkt setzen. Wörtlich sagt sie: „Wir sprechen ständig über Alkohol oder Tabak, wir müssen die Scheu ablegen auch über illegale Drogen zu reden, gerade wenn ich mir die Entwicklung bei Kokain anschaue.“

Auch bei Kokain ist es wichtig die Safer Use Regeln zu beachten, da über scharfkantige Röhrchen oder Geldscheine die von mehreren Personen verwendet werden, es zu Infektionen mit HIV und vor allem Hepatitis C kommen kann. Auf der Seite der Aidshilfe gibt es nochmal die wichtigsten Regeln.

Die Drogenpolitik in Portugal

Wie bereits angekündigt, möchten wir uns im Vergleich zur deutschen, auch die Drogenpolitik anderer europäischer Länder anschauen. Heute beleuchten wir die des am westlichsten gelegenen Landes Zentraleuropas: Portugal.

Bereits seit 2001 handelt es sich beim Besitz für den eigenen Bedarf nicht mehr um eine Straftat, sondern lediglich um eine Ordnungswidrigkeit. Bei höheren mitgeführten Mengen liegt der Verdacht des Handels nahe, was nach wie vor dementsprechend bestraft wird. Die Eigenbedarfsgrenze liegt bei 10 „Tagesdosen.“

Doch handelt es sich dadurch um einen Freifahrtschein zum Konsum zu jeder Zeit?

Wie ihr euch denken könnt, ist die Sache etwas komplexer. Also lautet die Antwort: nein, aber…

Die Menschen, die mit oben genannter Eigenbedarfsmenge erwischt werden, müssen sich bei der „Kommission zur Vermeidung des Drogenkonsums“ (Comissão para a Dissuasão da Toxicodependência) melden und die Droge, egal ob Cannabis, Heroin oder XTC, wird von der Polizei konfisziert.

In dieser Kommission sitzen Psychologen, Sozialarbeiter und Mediziner, die eine Analyse der Problematik des Betroffenen vornehmen und weitere Hilfsangebote anbieten können. Beispielsweise Therapien oder Aufklärungsmaßnahmen.

Apropos Aufklärungsmaßnahmen: Die Präventionsarbeit in Schulen ist in Portugal ein fester Bestandteil des Lehrplans. In Deutschland wird auch viel in diese Richtung getan, verpflichtend ist es aber leider noch nicht.

Doch wie kommt ein Land als erstes Land der Welt auf die Idee alle Drogen zu entkriminalisieren?

Von 1926 bis 1974 war Portugal eine vom Erzkonservatismus geprägte Militärdiktatur. Westliche Einflüsse waren so gut wie keine vorhanden. Nach der Öffnung zum Westen hin und der Einführung einer demokratischen Regierung, schwappten die Drogen nach Portugal und gerade harte Drogen wurden viel von der Bevölkerung konsumiert.

Als der Regierung klar wurde, dass eine restriktive Drogenpolitik nicht dazu beiträgt, den Konsum der Menschen zu senken, empfahl eine Expertenkommission den Schritt zur Entkriminalisierung zu gehen und die Regierung folgte dieser Empfehlung.

Ein kurzer Anstieg war 2001 zu verzeichnen, seit dem gehen die Zahlen der Konsumenten stetig zurück. Auch die Zahl der mit HIV infizierten Menschen geht nachweislich zurück.

Quelle: https://www.planet-wissen.de/kultur/suedeuropa/geschichte_portugals/portugal-drogenpolitik-100.html

Ein Kater namens Bob

Fast wie aus der Feder eines Drehbuchautoren kommt die Geschichte von James Bowen daher: Ein drogenabhängiger und erfolgloser Straßenmusiker trifft auf einen verletzten Kater, rappelt ihn wieder auf und ebnet damit einer tierischen Freundschaft die sein Leben verändern wird, den Weg.

Den Film „Bob der Streuner“ möchten wir euch wärmstens empfehlen. Nicht nur ist es eine großartige und inspirierende Geschichte, sondern auch musikalisch hat der Film einiges zu bieten. Im Video gibts einen kurzen Ausschnitt zu sehen.

Der Film ist im Angebot von Netflix enthalten und kann dort gestreamt werden.

Der Song „Satellite Moments“ aus dem Film „Bob der Streuner“

Leider ist Bob nun mit ca. 14 Jahren verstorben. Dennoch hat Bob seinem Herrchen dabei geholfen clean zu werden und ist mit ihm zusammen international bekannt geworden.

Könnt ihr die Beziehung der beiden nachfühlen oder habt einprägsame Erlebnisse mit euren eigenen Haustieren erlebt? Schreibt uns gerne!

Shore, Stein, Papier

Möglicherweise ist vielen von euch dieses Format schon bekannt. Ein ehemaliger Drogenkonsument erzählt von den Erfahrungen und Erlebnissen seiner Drogenkarriere. In 380 Folgen erzählt „$ick“ von verschiedenen Substanzen, Haftaufenthalten und schließlich vom harten Weg des Clean werdens. 2015 mit dem Publikumspreis vom Grimme Online Award ausgezeichnet, folgten ein Buch und Lesungen in ganz Deutschland.

Denen die es noch nicht kennen, möchten wir diese Videoreihe ans Herz legen, um einen unverblümten und doch informativen Eindruck vom Leben mit der Drogensucht und den Folgen zu bekommen.

Kanntet ihr das Format schon? Habt ihr vielleicht ähnliche Empfehlungen? Ihr könnt uns gerne in den Kommentaren antworten.