Die Drogenpolitik in Schweden

Vor einigen Wochen haben wir euch die Drogenpolitik von Portugal vorgestellt. Den Beitrag dazu könnt ihr weiter unten finden. Entgegengesetzt zur entkriminalisierenden Politik von Portugal, möchten wir euch heute die eher restriktive Drogenpolitik im skandinavischen Land, Schweden, vorstellen.

Schwedische Flagge

In Schweden existieren strenge Gesetzte gegen den Drogenkonsum und die Regierung setzt auf eine Null-Toleranz-Politik. In dieser restriktiven Politik wird so gut wie gar nicht zwischen harten und weichen Drogen unterschieden, wie es in den meisten anderen Ländern der Fall ist. Die Polizei darf z.B. Urinproben anordnen, wenn sie auch nur den kleinsten Verdacht hegen, dass Drogen konsumiert worden sind. Dafür muss man nicht mal beim Konsum oder Handel erwischt worden sein. Wer erwischt wird, muss mit Gefängnis oder Zwangsentzug rechnen. Klingt streng? Ist es leider auch.

Wer nun denkt, dass diese repressive Politik dem Drogenkonsum entgegenwirkt, sollte sich die Zahlen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht anschauen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Zahlen der Todesfälle durch Überdosierungen in Schweden weit über dem Durchschnitt. Auch die Zahl der Verstöße gegen die Drogengesetzgebung steigen weiter an. Die strikte Politik der Schweden kriminalisiert die Konsumenten/Konsumentinnen und sieht die „Beseitigung“ der Nachfrage vor.

Welches Politik-Modell haltet ihr für sinnvoll? Habt ihr weitere Anmerkungen für den Umgang mit Drogen in der Politik? Schreibt uns gerne dazu 🙂

Quellen: Spiegel.de, Hanfverband, The European, Neue Züricher Zeitung, tagesschau

Die Drogenpolitik in Portugal

Wie bereits angekündigt, möchten wir uns im Vergleich zur deutschen, auch die Drogenpolitik anderer europäischer Länder anschauen. Heute beleuchten wir die des am westlichsten gelegenen Landes Zentraleuropas: Portugal.

Bereits seit 2001 handelt es sich beim Besitz für den eigenen Bedarf nicht mehr um eine Straftat, sondern lediglich um eine Ordnungswidrigkeit. Bei höheren mitgeführten Mengen liegt der Verdacht des Handels nahe, was nach wie vor dementsprechend bestraft wird. Die Eigenbedarfsgrenze liegt bei 10 „Tagesdosen.“

Doch handelt es sich dadurch um einen Freifahrtschein zum Konsum zu jeder Zeit?

Wie ihr euch denken könnt, ist die Sache etwas komplexer. Also lautet die Antwort: nein, aber…

Die Menschen, die mit oben genannter Eigenbedarfsmenge erwischt werden, müssen sich bei der „Kommission zur Vermeidung des Drogenkonsums“ (Comissão para a Dissuasão da Toxicodependência) melden und die Droge, egal ob Cannabis, Heroin oder XTC, wird von der Polizei konfisziert.

In dieser Kommission sitzen Psychologen, Sozialarbeiter und Mediziner, die eine Analyse der Problematik des Betroffenen vornehmen und weitere Hilfsangebote anbieten können. Beispielsweise Therapien oder Aufklärungsmaßnahmen.

Apropos Aufklärungsmaßnahmen: Die Präventionsarbeit in Schulen ist in Portugal ein fester Bestandteil des Lehrplans. In Deutschland wird auch viel in diese Richtung getan, verpflichtend ist es aber leider noch nicht.

Doch wie kommt ein Land als erstes Land der Welt auf die Idee alle Drogen zu entkriminalisieren?

Von 1926 bis 1974 war Portugal eine vom Erzkonservatismus geprägte Militärdiktatur. Westliche Einflüsse waren so gut wie keine vorhanden. Nach der Öffnung zum Westen hin und der Einführung einer demokratischen Regierung, schwappten die Drogen nach Portugal und gerade harte Drogen wurden viel von der Bevölkerung konsumiert.

Als der Regierung klar wurde, dass eine restriktive Drogenpolitik nicht dazu beiträgt, den Konsum der Menschen zu senken, empfahl eine Expertenkommission den Schritt zur Entkriminalisierung zu gehen und die Regierung folgte dieser Empfehlung.

Ein kurzer Anstieg war 2001 zu verzeichnen, seit dem gehen die Zahlen der Konsumenten stetig zurück. Auch die Zahl der mit HIV infizierten Menschen geht nachweislich zurück.

Quelle: https://www.planet-wissen.de/kultur/suedeuropa/geschichte_portugals/portugal-drogenpolitik-100.html